Frank Weber und die Straßenkinder in Bolivien
Seit über 25 Jahren unterstützt unsere Schule mit den Spenden der SchülerInnen und Lehrkräfte die Arbeit von Frank Weber.
Der gebürtige Schweinfurter war im Priesterseminar in Würzburg und studierte Theologie. Ein Mitstudent lud ihn zu sich ein und Frank Weber flog im Mai 1985 nach Bolivien. In Cochabamba fielen ihm bald die vielen Straßenkinder auf. Ohne viel zu überlegen verbrachte er vier Monate mit diesen Kindern, lebte mit ihnen auf der Straße, aß mit ihnen aus ihren Tüten (viele bettelten an Cafes oder Restaurants).
Die Kinder und Jugendlichen in der Straße haben oft keine Eltern mehr oder aber sie laufen von zu Hause weg, weil sie psychische und physische Misshandlungen im Elternhaus nicht mehr aushalten. Die meisten Kinder gehen auf die Straße, um die oft kinderreichen Familien finanziell zu entlasten. Straßenkinder sichern ihr Überleben durch Diebstahl, Bettelei und (seltener) Gelegenheitsarbeiten. Viele von ihnen sind drogenabhängig bzw. schnüffeln die Dämpfe von Benzin und Klebstoffen ein, um Hunger, Schmerzen und die Kälte in der Nacht vergessen zu machen.
Er flog zurück nach Schweinfurt, nahm sein Erspartes und bat auch noch Freunde um Geld. Er wollte den Kindern ein Zuhause bieten. In Cochabamba kaufte er eine Ruine. Mit viel Fleiß und Mühe renovierten „seine“ Jungs dieses Haus. Um mit den Jungs leben zu dürfen, musste Frank sie alle adoptieren. Das brachte mit sich, dass er selbst keine eigene Familie haben darf. So sind dort die Gesetze. Am 27. September 1985 konnte Frank gemeinsam mit den ersten Jugendlichen einziehen. Der Anfang war hart: In den ersten Wochen lebten sie gemeinsam in einem kleinen Zimmer von ca. 10 qm. Viele Monate gab es keinen Strom, nach einem Jahr hatten sie eigenes Wasser, nach zwei Jahren Dusche und Toiletten. Der Brunnen wurde selbst gegraben und das Gebäude eigenhändig renoviert und weiter ausgebaut. Der Name „Casa Nuevo Amanecer“
„Casa Nuevo Amanecer“ heißt „Haus Neue Zeit“.
Die „Casa“ ist das Haus, das Frank Weber 1985 mit Kindern und Jugendlichen gründete, die bis dahin auf der Straße lebten. Mit diesem Namen drückten sie aus, dass sie neu beginnen wollten, ihr Leben aktiv zu gestalten, dass für sie eine neue Zeit begonnen habe und sie neue Hoffnungen in die Zukunft setzten. Cochabamba ist eine Region, in der ein großer Teil der Bevölkerung „Quechua“ (sprich: „Ketschua“) redet. Quechua ist die Sprache der Inkas. Daher wird die „Casa Nuevo Amanecer“ auch „Mosoj p‘unchay wasi“ (sprich: „Mosoch punchai huasi“) genannt.
Frank Weber besucht unsere Schule regelmäßig und erzählt von seinem Leben und seinem Glauben.
Mittlerweile ist er 24 mal Opa von seinen Jungs und genießt es, was aus den Kindern von damals geworden ist. Sicherlich braucht er Spenden, um seine Projekte wie Schule und Ausbildungsstätten zu finanzieren. Der Staat Bolivien macht ihm Vorschriften, Gelder fließen nicht.
Viele Fragen wurden ihm gestellt. Eine davon: Haben Sie in ihrem Leben etwas bereut? Die Antwort von Frank Weber war: NEIN. Vieles war anstrengend und hat viel Kraft gekostet. So tolle Unterstützer wie der ehemalige Bundespräsident von Weizäcker haben ihm Mut gegeben, dran zu bleiben und für die Kinder in Cochabamba ein würdiges Leben zu bewirken. Und die Spendenbereitschaft von Menschen hier in Deutschland ermöglichen, dass sein Lebenswerk weiter geht.
Auf der Homepage: www.strassenkinderhilfe.de gibt es Bilder, die die Entwicklung der letzten 30 Jahre zeigen. Frank Weber veröffentlicht Bücher im Telar-Verlag.